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Nach gutem Brauch erinnerten Gläubige der Pfarrei „St. Martin“ in Au mit einem Festgottesdienst an die Gründung der Erzbruderschaft „Maria vom Trost“ und erinnerten gleichzeitig an jenen 27. August 1723, an dem der Mittelpunkt geistlichen Auer Lebens von Fürstbischof Johann Franz Eckher von Karpfing konsekriert wurde. Der Auer Kirchenchor hatte dafür die Friedensmesse von Georg Bernrieder einstudiert.

Wie Kirchenpflegerin Marianne Spann zu Beginn der Messfeier erläuterte, wolle sich die Pfarrei vor den großartigen Leistungen jener Verantwortlichen verneigen, die einst im Zusammenhang mit der Erzbruderschaft und dem Bau der Pfarrkirche standen. Die offizielle Feierlichkeiten „300 Jahre Pfarrkirche St. Martin Au“ finden im großen Rahmen am Kirchweihsonntag, 15. Oktober statt.

Wie Pater John, Geistlicher der Pfarrei Au und Kematen-Dettendorf in seiner Predigt in Anlehnung an einen Vers aus dem Evangelium nach Matthäus betonte, hat Jesus die Kirche für die lebendigen Menschen gebaut. Petrus als von Jesus benannter Fels habe dabei die Aufgabe die Menschen zu Gott zu binden.

Der Tradition folgend sprach Pater John am Bruderschaftsaltar das Weihegebet an „Maria vom Trost“ | Foto: Strim

Die Geschichte der Erzbruderschaft verdeutlichte ein Videofilm von Gerhard Eszerski und kommentiert vom legendären Auer Diakon Helmut Mayr, der 2006 anlässlich der Einweihung des Evangeliars an der nördlichen Auer Friedhofsmauer entstand.

In schrecklichen Zeiten, geprägt von Kriegen und hohen Schulden und Steuern in einem verarmten Land zu Beginn des 18. Jahrhunderts wandte sich vor allem das einfache und leidende Volk durch Gebete um Gnade bei Gott sowie um Trost und Fürsprache bei Maria, der Mutter des Herrn.  So beschreibt es die Chronik vom legendären Wilhelm Ossenbrink zur Entstehungsgeschichte der Erzbruderschaft in der auf Tote aus dem einstigen stattlichen Pfarrsprengel „Au b. Aibling“ verwiesen wird, die in der Sendlinger Mordweihnacht ums Leben kamen.

Pfarrer Matthias Neff, von 1695 bis 1722 wirkender Geistlicher in Au b. Aibling, gründete am 29. August 1706 die Erzbruderschaft „Maria vom Trost“ oder auch „Marianische Gürtelbruderschaft“. Hintergrund war dabei den Gläubigen Hilfe durch das gemeinsame Gebet zu geben. Neff selbst legte 400 Gulden als erstes Bruderschaftskapital ein und vermachte seine gesamte Hinterlassenschaft in Höhe von 3.000 Gulden der Bruderschaft, wie die Chronik beschreibt. Feierlich eingesetzt wurde die Bruderschaft 1708 durch den Orden der Augustiner, die aus ihrer Tradition heraus die Leitung übernahm.

Zeugnis dieser Bruderschaft bietet der rechte barocke Seitenaltar mit den Heiligen „Monika, Augustinus und Nikolaus von Tolentin auf dem Gemälde. Besonderes Augenmerk gilt dem Gnadenbild (Maria Trost) in Form eines großen Medaillons mit der Gottesmutter Maria und Jesus ihrem Sohn.

Der herrliche barocke Seitenaltar der Bruderschaft mit dem Medaillon „Maria Trost mit dem Jesuskind“ den hll. Monika und Augustinus sowie als Bildnis Nikolaus von Tolentin | Foto: Strim

Die Bruderschaft wurde auf Anhieb von den Gläubigen der Pfarrei angenommen und erfuhr in den folgenden Jahren einen starken Zulauf. Das damals bestehende kleine gotische Gotteshaus konnte die zunehmende Menge an Gläubigen, die im Gebet Hilfe und Trost suchten, nicht mehr aufnehmen und gab Anlass, auch um es der Filialkirche in Litzldorf gleichzutun, eine größere Kirche zu bauen. Sie entstand im feinsten Barock nach den Plänen von Wolfgang Dientzenhofer, einem Sohn schlichter Bauersleute aus Au und späterem Stadtbaumeister von „Aybling“. Abraham Millauer aus Hausstatt zeichnete für den Bau von 1719 bis 1723 verantwortlich. Verwendet wurden neben Steinen der alten gotischen Kirche jene der seit 1603 verlassenen Burg Altenwaldeck.

Die Bruderschaft wuchs weiter und auch die neue große Kirche wurde zu klein, um die Schar an Pilger und Mitglieder am Hauptfest der Bruderschaft mit großem Gottesdienst und anschließend Bruderschaftsgebet mit dreizehn „Vater unser, Ave-Maria und Salve Regina“, zu fassen.

2006 zur 300-Jahrfeier der Bruderschaft wurde das neue von Handwerkern und Helfern der Auer Dorfgemeinschaft das Evangeliar an der nördlichen Friedhofsmauer durch Pfarrer Albert Hell und großen Anteilnahme der Pfarrgemeinde feierlich seiner Bestimmung übergeben. Das Hauptbild spiegelt die leidensvolle Szene mit Jesus am Ölberg wider. Im Giebel ist das Bildnis Maria Trost mit dem Jesuskinde dargestellt. Es handelt sich Neuschöpfung des inzwischen verstorbenen Auer Künstlers und Malers Pepp Füss, das er gemeinsam mit der Kunsthistorikerin Regina Eisner auch als Vermächtnis für die Bruderschaft und Pfarrei St. Martin Au ausführte.

2006 wurde das Evangeliar aus Anlass 300 Jahre Erzbruderschaft Maria vom Trost feierlich seiner Bestimmung übergeben | Foto: Strim
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