Am kommenden Sonntag (05. Oktober) feiern die Christen Erntedank. Die feierlichen Festgottesdienste beginnen, in der Pfarrkirchen St. Martin in Kematen um 08.30 Uhr und in Au um 10.00 Uhr. In der Pfarrkirche St. Michael in Litzldorf sind die Gläubigen um 09.30 Uhr und in der Pfarrkirche Herz Jesu in Bad Feilnbach in Verbindung mit einem Familiengottesdienst um 10.00 Uhr eingeladen.
Die Besonderheit an diesem Festtag sind die liebevollen Aufbauten mit Früchten von den Obstbäumen und Gärten. Dazu passend, runden Brot und Wein sowie kunstvolle Erntekronen die Szenen vor den Altären ab.
All dies pflegen im Glauben und der Tradition verbundene Gläubige mit Hingabe und Liebe und bekunden damit ein noch von Herzen kommendes Dankeschön gegenüber dem Schöpfer. Dazu gehören die Miadadirndl vom Trachtenverein GTEV „D´Jenbachtaler“ Bad Feilnbach, die nach gutem Brauch der mächtigen Erntekrone ein ehrvolles Aussehen verleihen. Ihnen durfte Peter Strim vom Mangfallboten während ihrer Bastel- und Montagearbeiten kurzzeitig über die Schulter schauen.
Treffpunkt war die Garage vom Zuhaus vom Anwesen beim „Beck“ der Familie Grad in Bad Feilnbach. Eine beachtliche Schar an Miadadirndl zwickten Getreideähren, Tuillenmischungen, Physalis- oder auch Lampionblumen genannt, Hagebuttenzweige und anderes passendes Grün zurecht. Maiskolben frisch von den Äckern geerntet ergänzen den Schmuck. Viele der Teile hatten die jungen Damen aus ihren heimischen Gärten mitgebracht. Den feinen Bindedraht spendete ein Baustoffhandel aus Au.
Der Rohling hat in seiner Grundform aus Eisen und mit Stroh umwickelt einige Jahrzehnte Lebensdauer an seinen fünf Holmen. Ebenso das Kreuz an der Spitze, wie Sophie Grad als eine der Binderinnen auf Anfrage erklärte. Der Schmuck aus Ernteprodukten ändere sich jedes Jahr und hänge ab, was Garten und Felder übers Jahr zu bieten hat. In den letzten Jahren wurden auch Buchszweige eingebunden. Aufgrund mächtigen Schadens durch gefräßige Zünslerraupen wurde heuer auf diese Pflanze verzichtet. Die Kunst der Ausschmückung der Erntekrone beteiligen sich in Bad Feilnbach ausschließlich „Miadadirndln“, und das Handwerk wird von einer Generation an jüngere weitergegeben, wie aus den Reihen der jungen Damen hervorging. Miadadirndl bei den Jenbachtalern, ist ein Mädchen bis zu ihrer Heirat bzw. bis zum Ende jenen Jahres in dem sie ihrem Partner das „Ja-Wort“ gab.
Nach gutem Brauch tragen am Erntedanksonntag ebenso Miadadirndl in ihrem guten Festtagsgwand ihr gelungenes Werk, in das sie etwa drei Stunden Freizeit investierten, in einer Prozession zum Altar. Die Krone bleibt mehrere Tage erhalten und ziert am Bad Feilnbacher Apfelmarkt vom 10. bis 13. Oktober die Spitze der mächtigen Apfel- und Obstpyramide. Den Abbau und die Einlagerung des Rohling besorgen Mitglieder vom Obst- und Gartenbauverein Feilnbach-Wiechs-Litzldorf.