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Krippen gehören hierzulande und dort, wo christlicher Glaube noch im Kurs steht zur Adventszeit und zum Weihnachtsfest. In kunstvollen und schier endlosen Aufbauten erzählen sie bildhaft die Weihnachtsbotschaft mit der Menschwerdung Gottes. Für manche Szenen investieren Familien und Mitglieder gut funktionierender Gemeinschaften viel Hingabe, Liebe und Zeit.

Vorbildliches Beispiel lieferten Mitglieder aus Bad Feilnbacher Familien, die ein freier Mitarbeiter vom Mangfallboten beim Aufbau der Krippe in der Pfarrkirche Herz Jesu begleiten durfte. Seit dem 2. Adventsonntag lockt sie kleine und große Betrachter an ihren gewohnten Platz im hinteren Kirchenschiff.

Die Geschichte der Feilnbacher Krippe beginnt 1986 mit dem Amtsantritt von Pfarrer Josef Brenninger als Nachfolger von Dekan Ludwig Penger. Bis dato bemühten sich Franziskaner Schwestern um eine Krippe, die schlicht und einfach aber dennoch würdevoll war. Brennigers bestreben war eine andere Krippe mit Darstellungen der Weihnachtsgeschichte über verschiedene Stationen, wie Mitglieder der Familie Kaffl und Buchberger auf Basis überliefertem Wissen der Familien Weinhart und Leitner erklärten.

Ein hölzerner Rahmen aus mehreren Teilen, einst von Franz Grabmeier zusammenzimmert bildet die Basis. Das Dach besteht aus drei Teilen und mit handgefertigten Schindeln. Ebenso reine Handarbeit sind der blaue Sternenhimmel aus Stoff und die schweren Vorhänge aus weinrotem Samt. Die Figuren, überwiegend aus Südtirol stammend, besorgte Pfarrer Brenninger und stellte sie Bad Feilnbacher Familien zur Verfügung. Sie machten sich daran Engel, die Base Elisabeth, die heilige Familie mit Maria und Josef, die Hirten, Könige und einige andere Darsteller würdevoll zu bekleiden. Durch feinsinnige Häkel-, Strick- und Schneiderarbeiten entstanden Persönlichkeiten im alpenländischen Gewand. Hinzu kamen Schafe und viele andere Tiere. Ergebnis war eine große Figurenfamilie, deren Lebensalltag sich im oberen Jenbachtal und umgebenden Bergwelt unterm Wendelstein abspielt. Davon zeugen größere Steine als Felsen und Wacholder- und Latschenzweige (Kiefer) als Wälder. Moosflecken bieten ein Bild leuchtend grüner Almwiesen auf den Hirten ihre Rinder und Schafe weiden oder an wärmenden Feuerstellen sitzen und auf leichte und angenehme Art das Gefühl von Heimat gibt.

Die Krippe, derzeit mit der Szene „Maria bei ihrer Base Elisabeth“ ist ein lebendiges Werk, wie die beteiligten Familien sich äußerten. Faszinierend sei die Beobachtungsgabe von Kindern, die ihre Nase an den Glasscheiben plattdrücken und auch die kleinsten Veränderungen den Figuren, etwa Hund oder Schaf beobachten. Allerdings gehören sie zu jenen Christen, deren Eltern sie Gottesdienst mitnehmen und das „Kripperlschaun“ ein Muss bedeutet. Als Nächstes warten die „Hirten auf dem Felde“ auf ihren Einsatz und machen sich der Botschaft des Engels folgend auf den Weg nach Bethlehem zum Stall wo Maria und Josef den neugeborenen Erlöser in der Krippe finden. Zu den weiteren Themen, verbunden mit täglichem Verschieben der Figuren, gehören „Kinder kommen zum Jesuskind“, die Weisen aus dem Morgenland die Stern folgen, das Kind in der Krippe huldigen und anschließend auf Umwegen vorbei an König Herodes ziehen. Die Flucht nach Ägypten gehört zur letzten Szene.

Wie Marlene Kaffl und Elisabeth Buchberger beim Einsetzen des letzten Fragments erklärten, sei es immer wieder eine Freude Hand an der Krippe mit seinen jeweiligen Themen anzulegen. Für die erste Szene vom leeren Rahmen bis zur ersten Szene seien gut vier Stunden vergangen. Die Männer und Burschen investierten am Vorabend in ihrer Freizeit gut zwei Stunden für die Zimmererarbeiten. Die schönste Belohnung seien die leuchtenden Kinderaugen aber auch die zufriedenen Erwachsenenherzen nach dem Kripperlschaun.

Text/Bilder: Peter Strim

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