Auch in der Pfarrkirche St. Michael in Litzldorf lädt ein „Heiliges Grab“ im Glauben verbundene Pfarrbürger zur Anbetung ein. Beleuchtet wird es am Karfreitag, 7. April im Anschluss an die Feier vom Leiden und Sterben Christi ab 17.00 Uhr und ist bis 21.00 Uhr geöffnet. Am Karsamstag ist das Grab von 09.00 bis 12.00 Uhr geöffnet und soll die Besuchern zeigen, dass der geschändete Leib tatsächlich im Grabe lag.
Das Litzldorfer Heilige Grab ist ein Geschenk eines Alois Gottner aus München, der sich im vorletzten Jahrhundert öfters zur Sommerfrische im malerischen Dorf am Fuße des Sulzbergs aufhielt. 1893 kam das komplette Grab, das der königliche Hoftheatermaler größtenteils selbst gefertigt hatte, mit der Bahn von München bis Brannenburg und mit einem Pferdefuhrwerk nach Litzldorf. Dazu stiftete Gottner 1897 noch ein Kristallkreuz das mit 50 Lämpchen beleuchtet werden kann.
Anfang der sechziger Jahre wurden die Kulissen nicht mehr verwendet und schließlich verzichtete die Osterliturgie gänzlich auf das Heilige Grab. Einen zwölfjährigen Dornröschenschlaf bedurfte es, den herrlichen Aufbau mit Kristallkreuz, der von Schmerz und Leid erfüllten Maria Mutter Gottes und ihren im Grabe liegenden Sohn, den gekreuzigten Heiland seit 1975 wieder bewundern zu dürfen. Die Mystik verstärkt durch die verdunkelten Fenster lädt magisch zum stillen Gebet ein. Das aufwendige Aufstellen der Grabesanordnung ist engagierten Pfarrbürgern wie den einstigen Rektor an der Leo-von-Welden-Schule Sebastian Reindl, Hans Moosegger, Kirchenpfleger Bernrieder und vielen Mithelfern zu verdanken.
Die Verhüllung der großen Kirchenfenster am Hochaltar zur Karwoche stiftete 1893 Josef Antretter von Oberulpoint 60 Meter grobes Bauernleinen, das schwarz eingefärbt wurde. 1984 fütterten fleißige Frauen der Pfarrgemeinde nach intensiver Reinigung die Vorhänge neu mit schwarzem Baumwollstoff. Die damalige Raiffeisenbank so eine Niederschrift der einstigen Lehrerin und Schriftstellerin Emmi Schmitter spendete für diesen Zweck 1000 DM.
Am Ostersonntag wurde das Grab vor dem Gottesdienst geleert als Symbol der Auferstehung jenes Lammes, das den Tod am Kreuz besiegt hat.