Monsignore Jakob Aigner war von 1994 bis 2006 Pfarrer in der Pfarrei Herz Jesu Bad Feilnbach und Pfarradministrator St.-Michael in Litzldorf. Der unermüdliche Arbeiter im Weinberg Gottes verstarb am 04. Juni nach einem Krebsleiden im Alter von 91 Jahren in Bad Honnef. Im Priestergrab auf dem Friedhof in Taufkirchen/Vils fand er am 10. Juni seine letzte Ruhe.
Bei einem würdevollen Requiem, umrahmt vom Gemeinschaftschor Bad Feilnbach-Litzldorf unter der Leitung von Andreas Henfling, nahmen viele Gläubige, die ihren einstigen Seelsorger schätzten, Anteil an seiner Heimkehr zu Gott seinem Herrn.
Die Bibelstelle des Predigers Salomo aus dem Buch Kohelet „Alles hat seine Zeit und seine Stunde, geboren zu werden und zu sterben“, wählte Pfarrer Ernst Kögler auf ein bewegtes Leben seines Vorgängers in seiner Predigt einzugehen. Der Leiter des Pfarrverbandes Maria Morgenstern wurde 2006 zum Nachfolger von Jakob Aigner berufen, als dieser 2006 im Alter von 75 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Am 1. September 1931 erblickte Aigner das Licht der Welt und wuchs mit drei Schwestern und vier Brüdern in einer sogenannten „Kleinhäuslerfamilie“ in Taufkirchen/Vils auf. Der Vater verdingte sich als Maurer und die Mutter als Hauswirtschafterin. Er besuchte die örtliche Volksschule und später das Domgymnasium zu Freising mit dortigem Knabenseminar, wo heute das Diözesanmuseum untergebracht ist. Prägend für ihn, der nationalsozialistisches Gedankengut verabscheute, war nach erfolgreichem Abiturabschluss 1951 seine Entscheidung für den Studiengang der Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising. Im Dom zu Freising empfängt er am 29. Juni 1957 die Priesterweihe. Einen Tag später feiert er Primiz in seiner Heimat Taufkirchen/Vils und ist bis 1959 Kooperations-Verweser in der Pfarrei „St. Pankratius“ in Reit im Winkl tätig. Seinen Dienst als Kaplan leistet er von 1959 bis 1964 in „St. Peter und Paul“ in Freising und betätigt sich zunächst als Kooperator im katholischen Ludwig-Missionsverein München. Noch im gleichen Jahr tritt er die Nachfolge von Prälat Alois Lang als Landesekretär in jenem Ludwig-Missionsverein an und ist darin bis 1968 in seinem Amt tätig. Ab 1968 bis 1985 wirkt er als Präsident des „Internationalen Katholischen Missionswerks Missio in München und widmet sich anschließend bis 1994 der Aufgabe als Geschäftsführer der deutschen Kommision „Justitia et Pax“ in Bonn.
Nach einer bewegenden Pilgerreise auf dem Pfade Gottes entschloss er sich für die Arbeit im Weinberg des Herrn Gottes, den er 1994 in Bad Feilnbach fand. In seinem Ruhestand leistete er von 2008 bis 2011 noch Seelsorgemithilfe in „St. Andreas“ in Elbach, „St. Martin“ in Fischbachau und „St. Margreth“ in Bayrischzell.
Wie Pfarrer Ernst Kögler aus Erinnerungen und Begebenheiten jener Pfarrmitglieder rekapitulierte, war Aigner Mensch und Seelsorger, der es Verstand das Evangelium als Wort Gottes mit Herz und Seele zu verkünden. Gottesdienste feierte nach den Regeln der Kirche unter dem Aspekt „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Kirche, Pfarrheim, Heimgarten und anderes hat er auf damals möglichen Stand gebraucht. Ebenso galt er als Förderer ehrenamtlicher Dienste. In Erinnerung blieben seine handwerklichen Fähigkeiten, zu denen auch der Umgang mit Boschhammer im Blaumann gehörte, sowie der jährliche Pfarrbrief, den selber schuf und in mühevoll druckte. Monsignore Jakob Aigner war im Leben wie im Sterben mit Jesus und Gott verbunden. Er sei so Pfarrer Ernst Kögler abschließend, „Ins ewige Leben gestorben“. Dieser Spruch ziert auch Aigners Grabkreuz, das er zu Lebzeiten nach eigenen Ideen anfertigen ließ.