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In Bad Feilnbach gilt bei Gästen und zugereisten Bürgern als liebenswerter Ort. Vereine und ortsansässige Bürger leben und pflegen ihre Traditionen und Bräuche. Dazu gehört auch das christlich katholische Leben verbunden mit innigen Glauben. Zentrum geistlichen Wirkens und Zusammentreffen von Gemeinschaften ist die Pfarrkirche Herz Jesu, errichtet in den Jahren 1956 und 1957 in Bad Feilnbachs Ortsmitte.

Glocken rufen an Sonn- und Feiertagen, Patrozinium, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen oder besonderen Anlässen zu Gottesdiensten und Andachten. Dazu gehören aktuell in den Wochen der Erwartung der Geburt Jesu die „adventlichen Engelämter“, die in den frühen Morgenstunden stattfinden und von vielen Mitgliedern der Pfarrgemeinde sowie Gläubigen aus dem Pfarrverband „Maria Morgenstern“ sehr gut und zahlreich besucht werden. In Bad Feilnbach laden, wie auf dem Lande und auch in Bad Feilnbach üblich, Glocken im Advent immer am Mittwoch mit Vorläuten um 5.45 Uhr und Zusammenläuten um 5.55 Uhr den Beginn des Engelamts um 06.00 Uhr ein.

Stein des Anstoßes ist das Glockengeläut der Pfarrkirche Herz Jesu zu Beginn der adventlichen Engelämter in den frühen Morgenstunden.
Foto: Strim

Ein naheliegender Anwohner fühlt sich allerdings nach seiner Ansicht „laute Läuten“ aus dem Schlaf gerissen, in seiner morgendlichen Ruhe gestört. In einem Schreiben bekundete dieser gegenüber Pfarrer Kögler seinen Ärger über Sinn und Zweck des Läutens mit Verwunderung der Lautstärke, die seinen Meinung nach deutlich über den zulässigen Wert von 70db liege.

Wie Pfarrer Kögler ihm schriftlich erläuterte, sei das frühmorgendliche „liturgische Läuten“ üblich und auch zulässig. Die Lautstärke der Glocken sei physikalisch begründet und könne nicht beeinflusst werden. In Abstimmung mit der Kirchenverwaltung sowie mit Bad Feilnbachs Geistlichen, der als Zelebrant noch vor dem Vorläuten aus dem wärmenden Bett kriechen muss, wurde dem Anwohner eine Kompromisslösung angeboten. Verzichtet wird, um dem gestörten Nachbarn entgegenzukommen auf das Vorläuten um 5.45 Uhr verzichtet und das Zusammenläuten mit geringerer Glockenzahl auf wenige Minuten reduziert.

Die geänderte Vorgehensweise sorgte jedoch für Unverständnis und Unmut bei einigen Besuchern des letzten Engelamts. Vorläuten und Zusammenläuten gehört in ihren Augen auch zu früher Stunde zur gelebten Tradition, die Erhalten bleiben und nicht von Zeitgeistern, die christliche Werte und gepflegte Traditionen und Bräuche mit den Füßen treten, weggenommen werden sollen. Ein verärgertes und enttäuschtes Pfarrmitglied über jenen merkwürdigen Nachbarn meinte kopfschüttelnd, „Wenn die Glocken verstummen, hörst du den Muezzin rufen!“ wie er bei einem Aufenthalt in Istanbul um 5.00 Uhr selbst erfahren musste und diese Tradition gelebten Glaubens mit Anrufen von Allah akzeptierte.

Das letzte Engelamt vor Weihnachten findet am kommenden Mittwoch, 17. Dezember wie gewohnt um 6.00 Uhr mit vorherigem kurzem Läuten statt. Nächstes größeres kirchliches Ereignis in den frühen Morgenstunden ist die Auferstehung in der Osternacht.  

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