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Einen wunderbaren Festtag erlebte Lippertskirchen zu Ehren des Heiligen Leonhards als Schutzpatron und Fürsprecher der Rosserer, Fuhrleute und Pferdeknechte, Gefangenen und Wöchnerinnen. Sauber herausgeputzte Pferde in stolzem Geschirr, schmucke Fest- und Truhenwagen auf denen Miederdirndln, Schalkfrauen und Männer in ihren typischen Trachten und Gewändern saßen, sowie Einzelreiter zauberten ein malerisches Bild auf der Köglwiese. Darunter waren Teilnehmer aus Ostermünchen und aus dem Inntal. Ein stattliches Aufgebot  aus dem benachbarten und befreundeten Hundham, das am Vortag eine prächtige Leonhardifahrt mit 61 Gespannen feiern durfte, erwies dem Leonhardiverein „Lippertskirchen“ als Ausrichter die Ehre. Beeindruckt von der herrlichen Kulisse waren Landrat Otto Lederer, Bad Feilnbachs Bürgermeister Anton Wallner, dessen Amtskollegen aus den umliegenden Gemeinden sowie Ehrenbürger.

Ein würdevolles Bild zeichneten Fahnenabordnung der örtlichen Vereine sowie traditionsreiche Leonhardivereine am Feldaltar. Vor dort aus zelebrierte Pfarrer Ernst Kögler, Geistlicher der Pfarrei Herz Jesu Bad Feilnbach, unterstützt von Pater John den Festgottesdienst. Die Musikkapelle Bad Feilnbach spielte die Deutsche Messe von Franz Schubert.

In den heimischen Kirchen, so auch im barocken Gotteshaus zu Lippertskirchen, trägt der Diakon und Abt von Noblat bei Limoges eine Gefangenenkette. Wie Pfarrer Ernst Kögler zu Beginn seiner Predigt erklärte, seien der Legende nach bei Anrufung des Heiligen bei unschuldig Verurteilten manche Kette auf wundersame Weise zersprungen. Leonhard lebte in einer krisenhaften Übergangszeit des Umbruchs von der Spätantike ins frühe Mittelalter als einfacher Mönch in einer Einsiedel abseits eines „festen und reglementierten Getriebes“ der damaligen Menschen. So konnte er aufmerksam und wachsam auf seine Zeit blicken und verstand es falsche Bindungen zu erkennen, die Ketten jener Tage zu lösen und das zu binden, was in Wahrheit zusammengehört. Eine Brücke versuchte Pfarrer Kögler in die Gegenwart zu spannen, die momentan ebenso eine krisenhafte Zeit und Umbrüche erlebt, in denen Gewissheiten fallen und gewohnte Normalitäten als vorgestrig erklärt werden. Die Gegenwart bedürfe wieder der Fürsprache von Leonhard, um wieder Ketten etwa durch Verwirrungen, die den Menschen angelegt werden, zu lösen.

Ein ebenfalls prächtige Kulisse boten die beiden anschließenden Umfahrten um die barocke Wallfahrtskirche Maria Morgenstern. Vor dort aus segneten die beiden Geistlichen des Pfarrverbandes Maria Morgenstern die vorbeiziehenden Pferde und deren Reiter sowie alle Mitfahrenden auf ihren Fest- und Truhenwagen, darunter die Musikkapellen Bad Feilnbach und Elbach, die Auer Musi, örtliche Fahnenvereine, aus dem Kindergarten sowie im Glauben verbundene Miederdirndl, Schalkfrauen, Mitglieder der Gebirgsschützenkompanien Bad Aibling und Elbach. Nach gutem Brauch hatten sich auch heuer Gruppen mit Ponys eindrucksvoll in die Prozession eingefügt. Für die reibungslosen und sicheren Abläufe sorgten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, Bergwacht Bad Feilnbach, sowie Einsatzkräfte der PI Brannenburg.

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